Hartung`sche Säulen erhalten und ausstellen

Drucksache - DS/2114/VIII 

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht, zum Erhalt und zur musealen Aufwertung der von der früheren Karlshorster Bahnbrücke stammenden Stützpfeiler (Hartung’sche Säulen) folgende Maßnahmen zu ergreifen:

• Das Bezirksamt soll kurzfristig eine Übernahme der Säulen von der DB AG möglichst im Rahmen einer Schenkung vereinbaren.

• Das Bezirksamt erarbeitet einen Plan für eine Sanierung und Aufstellung der Säulen.

• Eine Aufstellung der Säulen soll in eigener Regie auf bezirkseigener Fläche erfolgen. In erster Linie ist eine Aufstellung an einer Wand im Hof des Lichtenberger Heimatmuseums zu prüfen. Zur Darstellung des technischen Zusammenhangs sollte nur eine Säule aufgestellt, die zweite Säule in den drei Einzelteilen (Kapitel, Schaft, Sockel) davorgelegt werden.

Begründung:

Im Zuge der Bauarbeiten am Bahnhof Karlshorst wurden vor neun Jahren die historischen gusseisernen Brückenstützen außer Betrieb genommen. Seit dieser Zeit bemüht sich der Bürgerverein Berlin-Karlshorst e.V. auf verschiedenen Ebenen, diese Zeugnisse hoher Ingenieurbrückenbaukunst des vorigen Jahrhunderts für die Nachwelt zu erhalten. 
Zwei komplette Hartung’sche Säulen mit Kopfteil, Schaft und Fuß konnten vom Bürgerverein Berlin-Karlshorst e.V. in Zusammenarbeit mit dem Bauherrn, der DB Station & Service AG, vor dem Verschrotten bewahrt und beim Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks Lichtenberg eingelagert werden. 
Bei einer Aufstellung im Innenhof des Museums Lichtenberg sind die Verkehrssicherungspflicht und der Schutz vor Vandalismus leichter zu realisieren als im öffentlichen Raum. Durch die Aufstellung nur einer der beiden Säulen können Kosten bei der Restaurierung gespart werden. Ferner ist ein enger Bezug als Ergänzung zur Säulengruppe neben dem Museum gegeben (Türrschmidt-/Ecke Stadthausstraße).

Die nach dem Ingenieur Hugo Hartung benannten Hartung‘schen Säulen wurden 1880 aufgrund ihrer technischen Vorzüge, ihrer ansprechenden Gestaltung, ihres günstigen Preises und geringerer Korrosionsneigung gegenüber Baustahl zur Regelausführung für Eisenbahnbrückenstützen im Berliner Raum bestimmt. Sie waren mit dem Kapitel und dem Sockel über Kugelgelenke verbunden, um Schwingungen der Brücke auszugleichen.

Mit der Eröffnung des neuen Vorortbahnhofs Karlshorst 1902 ruhte auch die bisherige Brücke über die Treskowallee auf derartigen Pendelstützen. In Berlin sind heute nur noch wenige Exemplare der Hartung‘schen Säulen in ihrer eigentlichen Funktion vorhanden. Als Denkmal aufgestellte Säulen sind häufig nicht mehr komplett erhalten, anders als die aus Karlshorst.

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